George Hitchcock

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Porträt von George Hitchcock, Ausschnitt eines Aquarells seines Freundes John Singer Sargent, um 1900

George Herbert Hitchcock (* 29. September 1850 in Providence, Rhode Island; † 2. August 1913 auf Marken, Provinz Noord-Holland) war ein US-amerikanischer Maler. Er gilt als Gründer der Egmonder Schule.

Hitchcock (Zweiter von rechts) und sein Freund Gari Melchers (Erster von rechts) in einem Garten in Egmond, Foto um 1895

Hitchcock war der zweite Sohn des Porträtmalers Charles Hitchcock (1823–1858) und dessen Frau Olivia G. (geborene Cowell, 1828–1865).[1] Zunächst studierte er bis 1872 Rechtswissenschaft an der Brown University seiner Heimatstadt, danach an der Harvard Law School der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Nach dem Studienabschluss im Jahr 1874 arbeitete er einige Zeit als Rechtsanwalt in Providence und New York City. 1877 beschloss er, Kunstmaler zu werden. Er eröffnete ein Atelier in Chicago, scheiterte dort aber bei dem Versuch, vom Verkauf von Aquarellen zu leben. 1879 zog er zunächst nach London, wo er in der Heatherley’s School die Aquarellmalerei vertiefte, dann nach Paris, wo er unter Jules Joseph Lefebvre und Gustave Boulanger die Académie Julian besuchte. 1880 wurde er Schüler von Hendrik Willem Mesdag in Den Haag. 1881 stellte er in der New York Water Color Society aus, 1885 in der National Academy of Design. 1881 heiratete Hitchcock Henrietta (geborene Richardson, später Mrs. Lewis-Hind) und ließ sich mit ihr in einem Haus an den Dünen bei Egmond aan den Hoef (heute Bergen in Nordholland) nieder, wo ab 1884 zeitweise auch sein Freund Gari Melchers wohnte und das Atelier mit Hitchcock teilte.[2] Im Schuljahr 1884 ging er für zwei Monate auf die Kunstakademie Düsseldorf. Dort war Hugo Crola sein Lehrer.[3] Im September 1884 besuchte die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn das Hotel Zeezicht in Egmont und erwarb ein Gemälde von Hitchcock. 1887 fand er im Salon de Paris eine ehrenhafte Erwähnung. Zwischen 1890 und 1900 gewann er auf Ausstellungen in Europa eine Vielzahl von weiteren Auszeichnungen.[4][5]

1890 gründete er mit Gari Melchers in Egmond die Art Summer School, die bis 1905 bestand. Er gab sie auf, als er sich mit der Schülerin und seiner 1905 angetrauten zweiten Frau, der Britin Cecil Jay (1883–1954),[6] entschloss, dauerhaft in Paris zu leben, wo er zuvor nur die Winter verbracht hatte. Die Schule in Huis Schuylenburgh zog eine Vielzahl von Künstlern an, unter ihnen Karl Anderson, Paulus Adriaan Gildemeester, Heinrich Heimes, Hans Herrmann, Walter MacEwen, Heinrich Petersen-Angeln, Alice Blair Ring, James Jebusa Shannon, Letta Crapo Smith, Fokko Tadama, Thamine Tadama-Groeneveld und Florence Kate Upton. Das entsprechende Künstlermilieu wird als Egmonder Schule (Egmondse School) bzw. als Egmonder Künstlerkolonie bezeichnet. Um 1895 fertigte sein Schüler James Jebusa Shannon dort ein Porträt von Hitchcock in Öl.[7]

Hitchcock starb an einer Herzerkrankung[1] auf seinem Boot im Hafen von Marken im Alter von 62 Jahren. Er war Mitglied der National Academy of Design in New York City (associate, 1909), der Akademie der bildenden Künste Wien, der Münchener Secession und der französischen Ehrenlegion. Außerdem war er Offizier des Franz-Joseph-Ordens.[8]

Hitchcock hatte einen älteren Bruder Charles Hitchcock (* 1848), der als Arzt in New York tätig war und eine jüngere Schwester Amelia Swift Hitchcock (* 1852), die 1884 Herbert Maynard heiratete.[9]

Werke (Auswahl)

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Holländische Braut, um 1890
Die Verkündigung, 1892
Calypso, um 1906

Hitchcock, den das Licht und die Farben der Nordseeküste angezogen hatten, wurde vor allem durch seine meist farbintensiven Gemälde von Blumenfeldern und Frauengestalten bekannt, die der Kunst des Impressionismus und des Jugendstils zugeordnet werden. Sein Werk fällt in eine Phase verstärkten Interesses des US-amerikanischen Kulturbetriebs für die Geschichte und die Kultur der Niederlande, eine Zeit, die etwa von 1880 bis 1920 datiert und als „Holland mania“ (Holland-Begeisterung) bezeichnet wird. Mit dem Abebben dieses Phänomens gerieten der Künstler und sein Werk zunächst in Vergessenheit. Nachdem die kunsthistorische Forschung den Künstler, sein Werk und deren Kontext Ende der 1990er Jahre erneut beleuchtet hatte, stieg das Interesse wieder stark an. 1999 erwarb Bill Gates ein Werk Hitchcocks in Großbritannien für etwa 600.000 Pfund. 2011 erbrachte der Verkauf eines Gemäldes einen Erlös von rund 1,7 Millionen Dollar.

  • Tulpenfeld (Tulip Culture, La Culture des Tulipes), 1885 (oder 1887) ausgestellt im Salon de Paris, dort von Jean-Léon Gérôme als „das beste amerikanische Bild des Jahres“ gelobt
  • Blumenfeld (Bloemenveld), um 1890
  • Holländische Braut, um 1890
  • Mädchen auf dem Kirchgang (Girl on Her Way to Church), um 1891, Brooklyn Museum
  • Die Verkündigung (The Annunciation), 1892
  • Flucht nach Agypten (Flight to Egypt), 1892, Smithsonian American Art Museum
  • Im Frühjahr (In Early Spring), 1895, Grand Rapids Art Museum
  • Ostersonntag (Easter Sunday), 1904
  • Calypso, um 1906, Indianapolis Museum of Art
  • George Hitchcock. In: The Art Amateur. Band 22, Nr. 3, 1890, ISSN 2151-8246, S. 54–55, JSTOR:25692507.
  • Lionel G. Robinson: Mr. George Hitchcock and American Art. In: Art Journal. Oktober 1891, S. 289–295.
  • Arthur Fish: George Hitchcock: Painter. In: Magazine of Art. 22, 1898, S. 577–583.
  • Christian Brinton: George Hitchcock – Painter of Sunlight. In: International Studio. 26, 1905, S. I–VI.
  • Guy Pène Du Bois: George Hitchcock: Painter of Holland. In: Arts and Decoration. 3, 1913, S. 401–404.
  • Hitchcock, George. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 150–151 (biblos.pk.edu.pl).
  • J.A. Barter, K. Rhodes, S.A. Thayer: American Arts at The Art Institute of Chicago. From Colonial Times to World War I. Chicago/New York 1998, S. 265–267.
  • Annette Stott: Holland Mania: The Unknown Dutch Period in American Art and Culture. The Overlook Press, Woodstock/NY 1998.
  • Peter J.H. van den Berg: De uitdaging van het licht. George Hitchcock (1850–1913). Een kroniek in beelden en teksten over de Egmondse kunstenaarskolonie. Bahlmond Publishers, Egmond-Binnen 2009, ISBN 978-90-78837-12-1.
  • Peter J.H. van den Berg: De Egmondse School. George Hitchcock en zijn Art Summer School, 1890–1905. Kunstdrukkerij Mercurius, Westzaan 2010.
Commons: George Hitchcock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Obituary – George Hitchcock. In: American Art News. Band 11, Nr. 36, 16. August 1913, ISSN 1944-0227, S. 4, JSTOR:25591063.
  2. Lee M. Edwards (Hrsg.), Jan Seidler Ramirez, Timothy Anglin Burgard (Beiträge): Domestic Bliss. Family Life in American Painting 1840–1910. The Hudson River Museum of Westchester, Yonkers/NY 1986, S. 44 (books.google.de).
  3. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 423.
  4. Egmondse School in het museum van Katwijk. Artikel vom 12. März 2015 im Portal rodi.nl, abgerufen am 9. Januar 2016
  5. Lezing Goerge Hitchcock – De Egmonds School (1890–1905) (Memento vom 9. Januar 2016 im Internet Archive), Webseite im Portal stedelijkmuseumalkmaar.nl, abgerufen am 9. Januar 2016.
  6. David B. Dearinger (Hrsg.): Paintings and Sculpture in the National Academy of Design. Volume I: 1826–1925, Hudson Hills Press, Manchester/VT 2004, ISBN 1-55595-029-9, S. 316–317 (Leseprobe, books.google.de).
  7. Hollis Koons McCullough (Hrsg.): Telfair Museum of Art. Collection Highlights. Telfair Museum of Art, Savannah/GA 2005, ISBN 0-933075-04-9, S. 134 (books.google.de).
  8. Doreen Bolger Burke: American Paintings in the Metropolitan Museum of Art. Volume III: A Catalogue of Works by Artists Born between 1846 and 1864. The Metropolitan Museum of Art, New York City 1980, ISBN 0-87099-244-9, S. 113 (books.google.de).
  9. Abby Isabel (Brown) Bulkley: The Chad Browne memorial, consisting of genealogical memoirs of a portion of the descendants of Chad and Elizabeth Browne … Brooklin 1888, S. 110 (babel.hathitrust.org).